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Dozent: Hermann Kogelschatz
Zeit und Ort: Mittwoch 11-13 Uhr, Leseraum
Beginn: 16. April
Zielgruppe: Fuer alle Studenten des Hauptstudiums, welche die Faehigkeit erwerben moechten, sich selbstaendig anhand von chinesischen Nachschlagwerken umfassend zu informieren.
Absteckung des Bereichs traditioneller Enzyklopaedien: Im traditionellen viergliedrigen bibliographischen Schema, wie es u.a. der umfassendsten traditionellen Bibliographie, dem Deskriptiven Katalog zur handschriftlichen Bibliothek des Qianlong-Kaisers (Si ku quanshu zongmu tiyao Ñ| «w Ñ■ «╤ ┴` Ñ╪ ┤ú ¡n ) zugrunde liegt, finden wir gleich in drei der vier Hauptabteilungen Werke zusammengestellt, die wir als Enzyklopaedien ansprechen koennen:
a) Die Tongdian │q ¿σ (zusammengefasst zu der monumentalen Sammlung Shi tong ñQ │q ) lassen sich als die Herausloesung der Sachmonographien (zhi º╙ ) aus den Dynastiegeschichten zu einer selbstaendigen Form enzyklopaedischer Geschichtsschreibung charakterisieren. Ihr Anliegen ist es, einen ôdurchgaengigenö Ueberblick ueber die Entwicklung der in den Dynastiegeschichten bereits vorgezeichneten Verwaltungs- und Wissensbereiche wie Wirtschaft, Pruefungswesen, Riten, Militaerwesen, Justiz etc. zu geben. Da auch immer mehr Bereiche, die mit Politik unmittelbar nichts zu tun haben, Beruecksichtigung fanden, gestalteten sich die Tongdian zu echten Universalenzyklopaedien aus der Perspektive der Historiographen aus.
b) Die Gattung der Huiyao ╖| ¡n , die etwa gleichzeitig mit der der Tongdian geboren wurde, stehen ebenfalls in engem Zusammenhang mit den Sachmonographien der Dynastiegeschichten. Jedoch, waehrend die Tongdian die auf einzelne Dynastien verteilten Sachmonographien nachtraeglich zu durchgaengigen Darstellungen zusammenfassten, stellen die Huiyao ihrer urspruenglichen Funktion nach vorbereitende Materialsammlungen zu den Sachmonographien erst noch zu erstellender Dynastiegeschichten dar. Allerdings fand die zwanglose Form so grossen Anklang, dass sie sich im Laufe der Zeit zu einer eigenen Gattung verselbstaendigte und entsprechende Materialsammlungen im nachhinein fuer so gut wie alle Epochen der chinesischen Geschichte kompiliert wurden, eben auch solche, fuer die bereits Dynastiegeschichten vorlagen.
c) Als dritte Gattung sind die Huidian ╖| ¿σ zu nennen, die wohl aufgrund der Aehnlichkeit des Namens gerne mit den Huiyao zusammengeworfen werden, die jedoch eine ganz eigene Gattung nach dem Vorbild des konfuzianischen Klassikers Zhou li ⌐P ┬º darstellen. Oberstes Anordnungsprinzip dieser umfangreichen Materialsammlungen fuer den Gebrauch der Beamtenschaft ist der Beamtenapparat selbst, genauer gesagt: der als normativer Bezugsrahmen dienende Beamtenapparat des Zhou li, dem alle Wirklichkeitsbereiche als Zustaendigkeitsbereiche zugeordnet werden. So stellen die Enzyklopaedien dieses Typs den reinsten Ausdruck einer buerokratischen Weltsicht dar.
So viel zum allgemeinen Ueberblick! Eine Liste der zu behandelnden Werke und der Bestaende unserer Bibliothek wird zu Semesterbeginn vorgelegt werden.
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